Landwirtschaft, Flächenfraß, Natur und Umwelt, Klima

 

Erlangen ist eingebettet in einer noch intakten Natur mit regionaler Landwirtschaft. Gerade weil überregionale Verkehrsadern Erlangen bereits zerschneiden, ist auf die verbleibenden grünen Schätze besonderer Wert zu legen. Funktionierende Landwirtschaft vor Ort mit einer regionalen Lebensmittelerzeugung schützt nicht nur Umwelt und Klima, sondern stärkt auch die Randgebiete Erlangens. Die endliche Ressource Boden ist ein hohes Gut. Er ist nicht nur Existenzgrundlage für die Landwirtschaft, sondern auch Garant und ein Zuhause für die Artenvielfalt, CO²- und Wasserspeicher. Die Bannwälder Erlangens und der Regnitzgrund mit seinen weitläufigen Auen schützen Erlangen vor der Überhitzung und versorgen die Menschen mit frischer Luft dienen als Naherholungsgebiete.

 

Die Stadt-Umland-Bahn muss zwangsläufig mit einem Teil ihrer Trasse über bislang unberührten Boden fahren. Der Netto – Flächenverbrauch für die Trasse mit deren Nebenanlagen wird mit ca. 21 ha beziffert. Diese Fläche wird versiegelt. Hinzu kommen notwendige und weiträumige Ausgleichsmaßnahmen. Diese Flächen stehen der Landwirtschaft zur Lebensmittelerzeugung nicht mehr zur Verfügung!

 

Einen schwerwiegenden Eingriff in die Umwelt und Erlangens grüner Lunge wird die neu zu bauende Brücke durch den Wiesengrund, die Wöhrmühlbrücke verursachen. Das 1.600 Meter lange und bis zu zehn Meter hohe Stahlbetonbauwerk im Landschaftsschutzgebiet zerteilt den Wiesengrund. Sie bricht erneut den freien Blick, hindert Störche im Landeanflug zur Jagd auf Nahrung, zerstückelt Wiesen und belastet die angrenzenden Biotope erheblich.

 

In Erlangen wurde 2019 der Klimanotstand ausgerufen. Die Stadt Erlangen hat sich durch den mehrheitlich gefassten Beschluss im Stadtrat von Erlangen dazu verpflichtet klimaschädliche Emissionen zu verringern. Der Bau der StUB-Trasse mit all ihren neuen „Kunstbauwerken“ aus Stahlbeton (Untertunnelung der Eisenbahnlinie und A73, Brückenbau über den Wiesengrund und Rhein-Main-Donau Kanal, u.v.m.) und der Gleisbau im Betonbett werden in einer Jahrzehnte langen Dauerbaustelle unvorstellbare Mengen an CO² freisetzen. Äußerst optimistische Prognosen sagen voraus, dass die StUB nach 15, eher 25 Jahren eine positive Klimabilanz aufweisen könnte. Ein effektiver Klimaschutz würde also frühestens in etwa 30 Jahren, also 2055 stattfinden. Bis dahin rollt die StUB auf Kosten des Klimas.

 

Doch was in der Diskussion um die StUB die politischen Gründungsväter verschweigen, ist die eigentliche und ursprüngliche Idee hinter der Stadt-Umland-Bahn: Die StUB wird in Erlangen auch als Stadtentwicklungsmotor gesehen, um weitere Projekte entlang der Trasse zu ermöglichen.  (Zitat „Informationen zur Raumentwicklung“, Heft 4.2016) Eine bereits 2016 durchgeführte Analyse für Bauflächenpotenziale entlang der StUB-Trasse hat sage und schreibe 43 potenzielle Flächen mit insgesamt 114 ha identifiziert. Dass dem ungezügelten Flächenverbrauch Einhalt geboten werden muss, darauf hat man sich mittlerweile auch in Bayern verständigt. Ist die StUB jedoch erstmal aufs Gleis gesetzt, so wird in Punkto Flächenfraß der Turbo gezündet.