Milliardengrab StUB
Zuschüsse fallen vom Himmel?
Der Zweckverband will uns glauben machen, dass dieses Projekt zu einem „überschaubaren Kostenanteil“ für Erlangen zu haben sein wird. Dies ist keineswegs so aus mehreren Gründen. Zum einen fällt dieses Geld aus der Förderung des Bundes und des Freistaats Bayern nicht vom Himmel, sondern dies ist unser aller Steuergeld und damit alles andere als ein „Geschenk“.
So viele Bauwerke für nur 730 Millionen?
Zum anderen müssen die vom Zweckverband bisher genannten Kosten in Höhe von insgesamt 730 Millionen € massiv angezweifelt werden.
Wie schon die Verlängerung der Nürnberger Straßenbahn von Thon bis zum Wegfeld gezeigt hat, sind dort die ursprünglich geplanten Kosten mehrfach überschritten worden und lagen am Ende bei 42 Millionen €. Und das alles bei einer vergleichsweisen einfachen Streckenführung von 2,9 Kilometern auf ebener Strecke und ohne weitere zusätzliche Bauwerke wie Untertunnelung und Brücken.
In Erlangen sind angeblich auch schon die ganzen Brücken und Tunnelbauwerke schon mit kalkuliert; das erscheint völlig wirklichkeitsfremd: wir haben eine ganze Reihe von überaus schwierigen und aufwändigen Bauwerken, die mit Sicherheit extreme Kosten nach sich ziehen werden.
Alleine die Wiesengrundbrücke, die mit 80 Tiefgrundfundamenten bis zu 20 m tief im Untergrund eine besondere Herausforderung darstellt, dürfte sowohl technisch als auch kostenmäßig sehr spannend werden. Weiter die Überquerung der A3 bei Tennenlohe, Unterquerung der ICE Trasse Güterhallenstrasse in Erlangen, Unterquerung der A73 in Erlangen inkl. dem erforderlichen Hochwasserschutz sowie die Überquerung der A3 bei Häusling. Wie sich solche Bauwerke im Lauf der Zeit verteuern, ist aus zahlreichen Beispielen bekannt – Stuttgart 21 und die Stammstrecke München lassen grüßen.
In Erlangen explodieren alle Baukosten
Aber auch vor der Haustür haben wir diese Beispiele vor Augen – der Gerbereitunnel und der Frankenhof belegen nur zu deutlich was uns in Bezug auf Bauzeiten und Kostenexplosionen bevorstehen wird.
Und was ist mit den Infrastrukturkosten?
Und als ob das nicht genug wäre, fehlen auch noch die teils sehr aufwändigen Vorbereitungen zur Verlegung der vorhandenen Infrastruktur wie Gas, Strom, Wasser, Abwasser und Telekommunikation. Diese Leitungen müssen zugänglich verlegt werden, wofür dann Tunnelbauwerke errichtet werden müssen, um dies zu gewährleisten. Diese müssen teils sehr tief unterhalb der zu errichtenden Bahntrasse gebaut werden. Die Risiken hierfür sind erheblich, was dann natürlicherweise ebensolche Kostensteigerungen nach sich ziehen wird.
Da mit dem eigentlichen Baubeginn voraussichtlich nicht vor 2030 zu rechnen ist, wird der Zweckverband erstmal detailliert planen und sich mit den dabei zu Tage kommenden Überraschungen hinsichtlich Aufwand und Kosten auseinandersetzen müssen, ehe uns dann auch noch die Kostensteigerungen für Bauleistungen bis zum eigentlichen Beginn der Arbeiten treffen, die aktuell im Baugewerbe in einem erheblichen Ausmaß auftreten.
Und wer bezahlt die Fahrzeuge?
Interessanterweise fehlen in der Kalkulation ebenfalls bisher noch die Fahrzeuge selbst, hier sind aufgrund der geplanten Taktung mindestens 12 Züge, vermutlich aber eher 16 anzusetzen. Die werden wir wohl kaum als kostenlose Zugabe von der Nürnberger Straßenbahn erhalten (Stückpreis > 6 Millionen €).
Das Projekt wird also nicht einfach so nebenbei zu finanzieren sein, sondern gewaltige Anteile an Mitteln aus dem Stadthaushalt erfordern und damit gewaltige Summen verschlingen, die dann an anderen Stellen nicht mehr zur Verfügung stehen werden.
Und was kostet der Unterhalt?
Diese Situation wird noch dadurch verschlimmert, dass weitere umfangreiche Kosten für den Unterhalt und den Betrieb jährlich hinzukommen. Die heute im Raum stehenden 1,2 Millionen € sind wohl lächerlich! Alleine die Personalkosten für die Fahrer (Basis 12 Fahrzeuge á 4 Fahrer á 60.000,-€) summieren sich jährlich auf fast 3 Millionen €, die anteilig von den jeweiligen Kommunen zu zahlen sind. Hinzu kommen die Kosten für Streckenunterhalt, Haltestellen, Vandalismusschäden, Wartung, Ersatzteile. Vergleichszahlen anderer Projekte führen zu jährlichen Unterhaltskosten im zweistelligen Millionenbereich für die Erlanger Bürger. Dieses Geld steht dann für Schulen, Kindergärten, Sport, Kultur usw. nicht mehr zur Verfügung.
All dies geht einher mit einer Ausdünnung des Busverkehrs, also insgesamt einer Verschlechterung des ÖPNV-Angebots.